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Von Wasser, ersten Frühlingskräutern und Hufspuren

Bild von frischer Brunnenkresse in sauberem Wasser.

Heute möchte ich unbedingt nachschauen, wie weit der Frühling in einem meiner Lieblingsgebiete fortgeschritten ist. In einem Gebiet, das hier noch gar nicht vorkam, obwohl es das ideale Territorium zum Kräutersammeln ist. Ich bin dieses Jahr noch nicht einmal dort gewesen, es wird also höchste Zeit!

 


Mit dem Fahrrad fahre ich einmal den Berg runter, durch die Stadt Marburg und auf der anderen Seite den Berg wieder hoch. Und da liegt es vor mir: ein Kleinod in Marburg, der "Heilige Grund".

Wilde Wiesen erstrecken sich über die Hügel, durchbrochen von alten Obstbäumen, Totholz und Sträuchern und vereinzelten Gärten. Wenn man ein bisschen Zeit mitbringt, ist es erstaunlich, was man hier alles kreuchen und fleuchen sieht.

Ich werde empfangen von einer Quelle mit glasklarem Wasser. Die hervorragende Wasserqualität wird bezeugt von der Brunnenkresse, die sich mir in frischem
Frühlingsgrün entgegen streckt. Ich stecke mir ein Blättchen in den Mund. Mehr ernte ich noch nicht, sie darf noch etwas wachsen. Letztes Jahr konnte man an diesem Ort den Salamandern beim Wachsen zusehen. Noch kann ich keine Larven entdecken.

 

Wasser. Das Lebenselixier schlechthin. Ich betrachte es voll Dankbarkeit, streiche mit den Fingern durch das kühle, frische Nass.

Nahaufnahme von junger Schafgarbe in der Wiese.

Ich ziehe weiter, checke den Status der Wildkräuter am Boden. Die Schafgarbe kommt in Hülle und Fülle, der Boden ist übersät, aber die Pflänzchen sind noch jung und klein. Das Scharbockskraut blüht noch nicht. Ich verzichte auf großzügigeres Sammeln, aber äse mich ein bisschen durch die Wiese. Es schmeckt herrlich! Endlich wieder frisches, wildes Grün nach einem langen Winter fast ohne Wildkräuter. Mit jedem Blättchen nehme ich etwas Frühlingsenergie zu mir. Ich folge den vertrockneten Blütenstängeln vom letzten Jahr und suche darunter nach den neu wachsenden Nachkommen. Auch Sauerampfer gibt es bereits zum Naschen. Die Brennnesseln sind mir noch zu klein, um eine Familienportion Spinat mitzunehmen. Das kann allerdings nächste Woche schon ganz anders aussehen.
Die Hasel ist abgeblüht und schimmert noch
bronzefarben, die Knospen der alten Obstbäume sind kurz vorm Aufbrechen.

Ich
folge den Trampelpfaden, um nicht unnötig Wildkräuter oder kleine Lebewesen platt zu treten. Ich entdecke einige paarhufige Spuren, da hat wohl kürzlich noch jemand anders diesen Pfad genutzt. Ich denke zuerst an ein kleines Reh. Aber gibt es hier Rehe? Der nächste Wald ist von einer größeren Straße abgetrennt. Ein Grünspecht lacht laut, lacht er über meine Gedanken? Dann fällt mir ein, dass die Wiesen hier gelegentlich von Schafen beweidet werden. Ich sehe das Schäfchen schon lustig springen und muss zuhause unbedingt den Abdruck bestimmen. Erkennst du diese Spur?

 

Abdruck eines Paarhufers im Matsch mit einer Messkarte als Größenvergleich.

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